Die Entwicklung der Hauptcharaktere und der Handlung

nina • 17. Dezember 2023

Heute schaffe ich es endlich mal wieder, einen Blog-Artikel zu posten :-)

In diesem möchte ich ein wenig darüber berichten, wie überhaupt meine Hauptcharaktere entstanden sind und wie sich die Geschichte entwickelt hat. Ich habe dazu extra nochmal in meinem Laptop bzw. Tablet recherchiert und alles, was ich geschrieben hatte, nochmal mehr oder weniger kurz überflogen. Dies war sehr unterhaltsam! Ich hatte einige Ansätze gar nicht mehr auf dem Schirm gehabt ehrlich gesagt.

Also, wie fing es an mit Sanna und Tom?

Im ersten Versuch, den ich nach einigen Jahren des Nichtschreibens im Dezember 2019 wieder unternommen hatte, tauchte, kaum zu glauben aber wahr, der Name »Tom Flemming« zum ersten Mal überhaupt auf. In diesem Versuch ist Tom Kapitän bei der Küstenwache. Ein Team des lokalen Fernsehsenders soll ihn für eine Reportage während eines Einsatzes begleiten. Die Moderatorin ist ein richtiges Biest, wie es im Bilderbuche steht ... Sie behandelt die neue Volontärin Maja mehr als schlecht, leider hat sie nicht damit gerechnet, dass Maja die Frau von Tom Flemming ist ... Da endet auch dieser Versuch schon wieder. Warum ich aufhörte, weiß ich heute leider nicht mehr.


Weiter schrieb ich erst ein halbes Jahr später. Dieses Mal heißt meine Protagonistin Leni Jansen. Leni ist Krankenschwester. Die Geschichte spielt im Jahre 1918, zur Zeit der spanischen Grippe. Diese Idee entstand wohl unter dem Eindruck des zu der Zeit alles bestimmendem Coronavirus ... Leni hat alle ihre geliebten Menschen verloren und nun den Entschluss gefasst, nach Kanada auszuwandern. Mein Gedanke war, sie dort auf einen netten Mountie treffen zu lassen. Dazu kam es allerdings auf dem Papier nie ...


Weiter ging es erst ein Jahr später, dieses Mal schon auf dem Tablet, welches ich mir extra zum Schreiben besorgt hatte. Hier wird Leni Jansen nun zu Leni Hellmann. Leni ist Polizistin und lebte ursprünglich in Hannover. Da dort ihre beste Freundin, ebenfalls eine Polizistin, im Dienst getötet worden war, was dies Leni traumatisiert hat, lässt sie sich auf die vermeintlich friedliche Insel Rubbenoog (!) versetzen. Dort trifft sie auf Magnus Flemming, ihren neuen Kollegen und gebürtigen Insulaner. Ich erinnere mich wieder, dass mir für den männlichen Hauptcharakter der Name Magnus eine Zeitlang besser als der Name Tom gefiel. Irgendwann änderte sich dies jedoch wieder, der Name Magnus geriet aber trotzdem nicht in Vergessenheit. Heute heißt ja auch einer von Sannas besten Freunden so. Zum ersten Mal kommt hier auch die Insel Rubbenoog mit ins Spiel. Ich wollte unbedingt eine eigene Insel erschaffen, da ich den Einwohnern der realen Inseln meine Geschichten nicht zumuten wollte bzw. nicht Gefahr laufen wollte, da jemandem aus Versehen zu Nahe zu treten. Ein Teil meines heutigen Romans spielt ja in Dortmund, aber aufgrund der hohen Einwohnerzahl sollte es doch recht unwahrscheinlich sein,  dass jemand die Angst bekommen könnte, ich lasse genau ihn oder sie in einem Charakter aufgehen ... Nun, auf einer fiktiven Insel kann man einfach schalten und walten, wie man will, das gefällt mir wirklich gut ;-)


Aber auch diese Handlung verfolgte ich nicht weiter. In der nächsten Geschichte wird Leni Hellmann nun zu Sanna Hansen (!). Sanna ist nun gebürtige Rubbenoogerin und hat Journalismus studiert. Für ein Volontariat zieht sie ins Ruhrgebiet. Hier trifft sie zufällig auf Tom und seine Tochter Rieke (!). Yeah, die Geburtsstunde von Rieke hatte geschlagen!!! :-) Beim Versuch, Riekes entwischten Drachen wieder einzufangen, verletzt Sanna sich am Knie. Tom, Notfallsanitäter und Feuerwehrmann, bringt Sanna zum Arzt. Sanna und Tom bleiben in Kontakt und freunden sich langsam an. Zombie, Sanna bester Freund und ihr dortiger WG-Partner, taucht nun ebenfalls erstmalig auf dem Papier auf. In meinem Kopf existiert er ja schon ewig, seit bestimmt mehr als zwanzig Jahren. 


Auch damals schrieb ich ja schon Geschichten, und irgendwann war Zombie einfach ein Teil davon. Er war schon damals immer der beste Freund aller meiner wechselnden, weiblichen Hauptfiguren, interessanterweise hat er nie den Part ihrer Partner übernommen. Warum nicht? Die einzige Erklärung, die ich dafür habe ist, dass ich ihn immer zu sehr geliebt habe, als dass ich Gefahr laufen wollte, ihn mir als männlichen Hauptcharakter vielleicht kaputt zu schreiben. Denn bis Sanna »geboren« wurde, war ich meiner weiblichen Hauptfiguren eigentlich immer überdrüssig geworden, wenn ich beim Schreiben in eine Sackgasse geraten war. Beim nächsten Projekt dachte ich mir dann immer eine neue Figur aus. Dieses Schicksal wollte ich Zombie wohl ersparen, er war mir als Figur einfach zu wertvoll. Mal ehrlich, wer hätte nicht gerne so jemanden wie Zombie zum Freund? Umso größer ist dann ja eigentlich die Ironie des Schicksals, dass ich Zombie nun in dem ersten Roman, den ich jemals fertiggestellt habe, sterben lasse ... Warum? Vielleicht, weil ich ihm durch seinen Handlungsstrang die Bühne bieten wollte, die er sich nach all den Jahren wirklich verdient hatte. Es war aber sehr hart, ihn gehen zu lassen. Er wird nicht nur in Sannas Herz für immer einen Platz behalten ...


Nun denn, auch die oben beschriebene Version vervollständigte ich nicht. Immerhin blieben Sanna, Tom und Rieke erhalten, die ich einfach zu sehr ins Herz geschlossen hatte. In der nächsten Version zog Sanna von Rubbenoog nach Dortmund und wurde dort die neue Nachbarin von Tom und Rieke. Sanna arbeitete als Erzieherin in Riekes Kindergarten. Ihr Umzug war eher eine Flucht vor der Vergangenheit. Sanna, ehemalige Weltmeisterin im Kitesurfen, war eines Nachts am Strand von einem Unbekannten vergewaltigt und von diesem fast im Meer ertränkt worden. Seitdem hatte sie panische Angst vor dem Meer und davor, von Männern auch nur berührt zu werden. Dementsprechend schwer war es für Tom, ihr Vertrauen zu gewinnen.

Auch diese Geschichte gab ich wieder dran. Denn ich empfand sie als zu traurig, zu düster und zu belastend. 


Also, nächster Versuch. Dieses Mal war Sanna nun auch Feuerwehrfrau beziehungsweise angehende Feuerwehrfrau. Tom war ihr Ausbilder. Durch eine unbedachte, dumme Bemerkung seitens Sanna über seine verstorbene Frau (Sanna wusste zu diesem Zeitpunkt leider nicht, dass sie verstorben war), hatte Tom schon gleich zu Beginn von Sannas Ausbildung einen Hass auf sie entwickelt. Dieser Hass ging sogar so weit, dass Tom Sanna durch die Prüfung fallen lässt. Sanna und Tom, beide nun voll gegenseitigem Hass, treffen auf einer Party zufällig aufeinander. Es kommt, wie es kommen muss, die beiden verbringen die Nacht miteinander. Natürlich, um am nächsten Morgen schnell wieder das Weite zu suchen. Aber ihre gemeinsame Nacht bleibt nicht ohne Folgen ... Bei dieser Version merkte ich, ich bin nicht für das Thema »Enemies to Lovers« gemacht. Oder anders gesagt, ich kann kein Katz und Maus-Spiel über einen ganzen Roman entspinnen. Warum? Vermutlich, weil ich auch im echten Leben komplizierte/stressige Beziehungen und Freundschaften überhaupt nicht mag. Ich bin niemand, der viel und gerne streitet. Die Idee war an sich erstmal nett, hat mir beim Schreiben aber auch keinen Spaß gemacht.


Was nun? Es musste ein Drama außerhalb der Beziehung her. Und solche bietet das Leben ja eigentlich auch leider genug ... Wie dem auch sei, das letztendliche Drama, also Sannas Unfall, hatte ich anfangs noch gar nicht so konkret im Kopf. Natürlich musste irgendwann etwas Schreckliches passieren, sonst wäre es ja irgendwann ziemlich langweilig geworden. Ich schrieb aber erstmal drauflos, ließ Sanna und Tom schnell zusammenkommen und erfreute mich daran, ihren Alltag und ihre Liebe zueinander zu beschreiben. Und dann kam mir die Idee mit dem Unfall. Und diese Idee bot zum Glück genügend Möglichkeiten für weitere interessante Handlungsstränge, so dass ich »Mein Herz brennt für dich« fertigstellen konnte :-)


Im nächsten Post werde ich mich dann mal noch genauer den Charakteren aus »Mein Herz brennt für dich« widmen.